zurück Hersbrucker Zeitung
Freitag, 4. Dezember 2015

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Theateraufführung der „Lustigen Hammerbachtaler“
Humorvoll: Mein Name ist Hase


Einmal im Jahr verwandelt sich der Turnraum der früheren Schule in Engelthal zu einem kleinen, aber feinen Theater. In diesem Jahr hatten die „Lustigen Hammerbachtaler“ Erich Kochs heiteren Dreiakter „Mein Name ist Hase“ auf dem Spielplan.
Auf der Bühne sieht man ein liebevoll dekoriertes Wohnzimmer. Dort trifft die sichtlich verkaterte Jolanda (Nicole Liebel) auf Oma Luise (Gudrun Kohler). Die Oma hat ein Problem: Ihr Mann, der Opa (Thomas Höhn) hat merkwürdige Träume in der Nacht, meist geht es um die Titanic.
Als Jolanda allein ist, führt sie im Nebenraum ein Telefonat mit Gerd, dieser ist wie sie ein fanatischer Hasenzüchter. Als ihr Mann Ewald (Horst Delling) eintrifft, hört er merkwürdige Wortfragmente: „rammeln, Hansi, morgen Nacht“. Für ihn bricht eine Welt zusammen, den der Fall ist klar, seine Frau geht fremd und nicht nur die!
Als Tochter Mira (Sarah Liebel) eintrifft, versucht sie den Vater zu trösten. Schwer lädiert erscheint Opa Otto und auch der redet in Rätseln. Es scheint, als ob alle weiblichen Personen im Haus schwanger sind – auch die Oma.
In die Runde kommt Metzgermeister Paul (Florian Bär), er unterhält sich mit Ewald über eine Sau, die geschlachtet werden soll, die hat dummerweise den Namen Jolanda, wie Ewalds Ehefrau. Als sie heimlich mithört, zieht sie prompt den Schluss daraus, dass sie umgebracht werden soll. Daher flüchtet sie zum befreundeten Paar Gerd (Christian Wirthmüller), dem Hasenzüchter und seiner trinkfesten Frau Dora (Katrin Buchner).
Da Oma Luise ihren Otto vom Titanic-Syndrom kurieren will, hat sie für ihn eine Psychologin bestellt. Die Dame heißt Claudine (Linda Kusche), ist hochschwanger und trifft prompt auf Ewald, den sie für den Patienten hält.
Kurz darauf kommt es zur Begegnung zwischen Mira und ihrem Freund Hans (Christopher Arnold). Anhand einer Ultraschallaufnahme beichtet sie ihm, dass sie schwanger ist …
Kurzum es wird immer vertrackter, sehr zur Freude des Publikums, die Lachsalven nahmen kein Ende.
Als auch noch ein besonderer Hase ins Spiel kommt und geheimnisvolle Begegnungen stattfinden, kommt die Aufführung noch mehr in Fahrt.
Horst Delling als spielte die „Leidperson“ Ewald perfekt, seine Wortverdreher waren köstlich. Die Monologe von Nicole Liebel trieben dem Publikum Tränen in die Augen, sehr rührend auch die Heulszenen. Die Debütantin Sarah Liebel überzeugte sowohl als selbstbewusste Tochter als auch skeptische Freundin. Christian Wirthmüller gab als fanatischer Hasenzüchter Gerd viele Weisheiten von sich. Ihm konnte man glauben, dass er kranke Hasen zu sich ins Bett holt. Als echte Komödiantin zeigte sich Katrin Buchner, vor allem in beschwipster Form, allerdings konnte sie auch sehr resolut auftreten. Christopher Arnold hatte stets flotte Sprüche parat, die für schallendes Gelächter sorgten. Sehr authentisch mimte er den Freund von Mira. Thomas Höhn in der Rolle des Opas war eine Klasse für sich. Seine Einlagen waren die Schenkelklopfer schlechthin. Köstlich spielte Gudrun Kohler die Oma, mal liebevoll, mal tonangebend. Florian Bär als Metzgermeister faszinierte schon mit seiner Mimik. Sein Gesangssolo am Schluss brachte tosenden Beifall hervor. Auch Linda Kusche stand zum ersten Mal auf der Bühne. Ihre Kussszenen waren entzückend, ebenso ihre „Sitzungen“ mit den Patienten. Die Souffleuse Anni Weiß hatte an diesem Abend durchgehend Pause, der Regisseur Johannes Liebel hatte seine Truppe hervorragend vorbereitet. Für echte Hingucker sorgte auch Irmgard Liebel mit perfekt geschminkten Darstellern. Alle Akteure wurden für ihr kurzweiliges erfrischendes Spiel mit tosendem Beifall belohnt. 

Johann Dechant
Fotos: J. Dechant